Entfernungsmesser DS-1  12x (Sowjetunion)                       

Okulare DS-1

 

Ansicht Augseite

 

Das hier vorgestellte Sowjetische Entfernungsmessgerät DS-1 hat 12fache Vergrößerung mit 2,5mm Austrittspupille. Der Objektivabstand beträgt 1,0 m (Basis). Pupillenabstand 19 mm und Augenabstand 56 - 74 mm. Nach Schnittzeichnung handelt es sich um 8 - 10 optische Gruppen, d.h. 16 - 20 Luft-Glas-Übergänge (mit, oder ohne 2 vorschaltbaren Graufiltern an Aufsatzblenden, außen). Danach beträgt der wirksame Objektivquerschnitt in den Armen nur ca. 30 mm , bei relativ langem optischen Weg. Trotz der kleinen Austrittspupille von 2,5 mm entsteht ein hervorragendes, entspanntes, plastisches und ausreichend helles Bild (warmer Farbton, etwas gelblicher als bei zivilem Fernglas BPC 12x40). Dafür ist genaue Einstellung des individuellen Augenabstandes am linken Okular erforderlich (Einstellrad u. Feststellhebel). Leichte, im Einsatz auf den Köpfen aufgeschraubte Blechgehäuse dienen als Blenden (Objektiv u. Kollimationsstrahl) und zur Aufnahme für zwei einzeln vorschaltbare Graufilter. 

Optisches System DS-1

 

Ansicht Feldseite

 

Die Beschreibung eines ähnlichen Entfernungsmessers in Seegers Militärische Ferngläser: 'Entfernungsmesser für die Artillerie. Rußland. Etwa 1982
15fache Vergrößerung. Erkennbar ein Nachfolgemodell des Em 0,9R. (...) In der rechten Hälfte dieser Optik ist eine Elektronik zur Restlichtverstärkung an- bzw. eingebaut. Vergütete Optik. herausragende optische Leistung. Von dem hier abgebildeten Modell gibt es mehrere Ausführungen, die sich u.a. in der Größe unterscheiden, Das kleinere Modell hat 14fache Vergrößerung, eine Austrittspupille von 2 mm und ein Sehfeld von 60 Grad ... .' (Aus: Seeger: Militärische Ferngläser und Fernrohre in Heer, Luftwaffe und Marine).

DS-1 Original Transportkoffer mit Zubehör

 

 

Funktion des Entfernungsmessers: Mittels einer Rolle am rechten Arm werden eingespiegelte Messmarken zueinander in Position gebracht und mittels  eingespiegelter Entfernungsskala (400 - 16000 m) Distanzen im Raumbild ermittelt. Die Messmarken werden zuvor über ein Stellrad im linken Kopf vertikal justiert. Die Fernrohrbilder können über 2 im aufgeschraubten Blechaufsatz montierte Klappfilter (grau) abgedunkelt werden, um  eingespiegelte Messmarken besser erkennen zu können. Eingespiegelte Messmarken und Entfernungsskala sind sehr lichtschwach und ohne  Graufilter kaum erkennbar. 

 

Okular mit 2,5 mm Austrittspupille

 

Schnitt durch Okular und Arm: 1.Objektiv, 5.Umlenkprisma, 7.Weitwinkel-Okular mit 3 Gruppen (Feldlinse = Triplet)

 

Zur Vorgeschichte DS-1: 'Ein ungewöhnlicher Entfernungsmesser in Scherenfernrohr-Form (...) (Em 0,9R). Dieses im 2. Weltkrieg in Deutschland entstandene Modell dient zur Entfernungsmessung und Beobachtung gleichermaßen. Es ist unempfindlich gegen Dejustierung und kann aus der Deckung heraus eingesetzt werden. Zwischen den beiden Ausblickköpfen verläuft ein waagrechter Kollimationsstrahl. Dieser Raumbild-Em (Entfernungsmesser) wurde von den Firmen Zeiss (blc) und Busch (cxn) hergestellt, Details über diesen ''Disvau'' (Zeiss) bezeichneten ''Entfernungsmesser unempfindlicher Bauart'' Siehe König/Köhler 1959, S411. Nach dem Krieg wird im Bereich des späteren Ostblocks die Produktion fortgesetzt (Bezeichnung Em 61) - ob nur Zeiss, Jena, oder auch an anderer Stelle, ist unklar. Später kommen größere und kleinere Modelle in ähnlicher Bauart hinzu.'' (Aus: Seeger: Militärische Ferngläser und Fernrohre in Heer, Luftwaffe und Marine)

 

Objektivkopf mit abgenommenem Blendengehäuse

 

Blendengehäuse mit zuschaltbaren Graufiltern auf Objektivkopf

 

Der DS-1 Entfernungsmesser ist in jeder Hinsicht aufwendig gemacht. Dazu gehören auch auf die Okulare einzeln aufsetzbare Nachtsichtgeräte. Mit Nachtsichtaufsatz konnten selbst im Dunkeln gegnerische Infrarotquellen (800 - 950 nm) in Lage und Entfernung eingemessen werden. Auch eine detaillierte Bedienungsanleitung (56 Seiten) mit vielen technischen Zeichnungen gehörten zum DS-1 dazu. Erstaunlich ist welchen hohen Wert man dieser Form von Entfernungsmessgerät im sowjetischem Militär beigemessen hat, dass für den DS-1 solche technischen Resourcen zur Verfügung standen. 

Schnitt durch Nachtsichtaufsatz DS-1 (zum einhängen am Tageslicht-Okular): 3+4.Verstärkerröhre, 6.Okular, 12. Objektiv. Erstaunlich ist auch, welch großer optischer Aufwand betrieben wurde um von den stark verzerrenden bzw. verzeichnenden russischen Nachtsicht-Röhren noch ein für den Betrachter verwertbares Bild zu erhalten. 

 

Auf einer Website zum Raketen und Waffentechnisch Dienst der ehem. NVA finden sich  weitere anschauliche Informationen zum DS-1 (Screenshot-Ausschnitte von Website: rwd-mb3.de):