Französische Armeegläser 8x30

V. l. n. r.: Huet Trinotix (Mod. 35) 8x30, Huet (Mod. 49) 8x30, Huet (Mod. 56) 8x30

In Frankreich wurden seit den 30er Jahren hochwertige, damals noch unvergütete militärische 8x30 Ferngläser von den Firmen Huet, Krauss und SRPI gebaut. Die weitwinkeligen Trinotix-Gläser mit Erfle-Okularen waren mit 6 Gruppen (12 Luft-Glasübergängen) und weniger als 50% Lichttransmission recht lichtschwach. Frankreich war vom 2. Weltkrieg bis 1962 permanent auf verschiedenen Kriegsschauplätzen aktiv und benötigte nach 1945 leistungsfähige Militärgläser. Das erste Nachkriegsmodell Huet / Krauss Mod. 49 war eine Weiterentwicklung des Vorkriegs Trinotix Mod. 35 mit ähnlich großem Sehfeld von ca. 150m / 1000m, vergüteter Optik und sehr guter Schärfe über den Großteil des Sehfeldes. Das Nachfolgemodell Mod. 56 hat mit leicht reduziertem Sehfeld von etwa 140 m und kleinerer Augenlinse ein präziseres und komfortableres Einblickverhalten. Bei dem Mod. 56 gibt es Varianten  verschiedener Hersteller. Bei annähernd gleichem Erscheinungsbilder unterscheiden sich die Gläser der Firmen bzw. Produktreihen von Huet, Krauss, SRPI und APX erheblich. Nur die wasserdichte Huet Etanche (später 'Comando') -Ausführung für Marine und Spezialeinheiten weicht auffällig ab. Das Fernglas ist deutlich schwerer mit leicht reduziertem Objektivdurchmesser, integrierten Trockenpatronen, Lüftungsschrauben und etwa doppelt so viel Einzelteilen sehr aufwendig gefertigt. Alle Mod. 56 Ferngläser bieten über weite Bereiche des Sehfeldes ein beeindruckend präzises, scharfes, man möchte sagen 'ungestörtes' Bild. 

V. l. n. r.: Huet Etanche Trinolux (1951) 8x30, APX (M.241) 8x30 F1, SRPI 8x30 (Bj.1968) MINISTRE DE L'AIR

Die optischen Komponenten / Vergütungen wurden für verschiedene Anwendungen und Regionen ausgelegt. Bei Huet und Krauss Modellen herrschen leicht bräunliche gefärbte Abbildungen (etwas schwächer als beim Rumänischen IOR 7x40) vor. SRPI und APX sind meist heller und weitgehend farbneutral. Das Abgebildete SRPI des Ministere de l' Air, Baujahr 1968 hat die ungewöhnliche Eigenschaft reduzierter Farbigkeit. Die Qualität dieser Ferngläser ist in Deutschland weniger bekannt. Huet hat offenbar nie versucht hierzulande Fuß zu fassen.  Gebrauchte Huet, Krauss oder SRPI Ferngläsern sind durch ihre frühere militärische Nutzung leider oft in bedauernswertem Zustand. Meist sind schon die äußeren  mehrfach überlackierten Gehäuseteile enttäuschend. Hinzu kommen häufig Chips an den empfindlichen Prismen, fehlende Sicherungsringe der Objektive, gelegentlich auch Durchmischung von Bauteilen Mod. 49 und Mod. 56, die in Okular und Objektiv nicht kompatibel sind. Dagegen sind Okulare Mod. 35 und Mod. 49 offenbar austauschbar. Die oft sehr herunter gekommenen Ferngläser mit überragender optischer Leistung werden auf Internetmarktplätzen meist recht preisgünstig angeboten.